Torres del Paine bis 1. Teil Carratera Austral

Routa 40
Routa 40

 

 

Wir sind unterwegs von Puerto Natales zum Nationalpark Torres del Paine. Schon auf dem Weg zum Eingang des Nationalparks wechselt die Landschaft wieder. Berge, Wiesen, Bäume und Tiere. Unter anderem haben wir ein Gürteltier beobachtet, das auf der Strasse hin und her gewuselt ist. Wir waren so fasziniert vom Gürteltier, das wir nicht mehr dazu kamen ein richtiges Foto zu machen. Wir haben einzig noch ein Foto vom «Hintern» geschossen.

Wir fahren noch bis zum Eingang des Parks, wo es einen Campingplatz kurz vor dem Eingang hat. Wir beschliessen hier eine Nacht zu bleiben. Der Campingplatz ist wunderschön und wir haben einen herrlichen Blick auf die Berge die praktisch wolkenlos waren.

 

Neben uns hat es auf dem Platz noch zwei kleine Zelte und zwei Männer. Als wir angekommen sind, haben sie uns begrüsst, aber wir haben es nicht verstanden, bzw. sind heute noch überzeugt das es auf Spanisch war. Also Gruss zurück und gut ist. Am nächsten Tag kam einer der Männer auf uns zu und sprach uns auf Deutsch an, beide sind aus Deutschland. Die beiden Jungs Steffen und Michael (beide über 50 Jahre) sind leidenschaftliche Fischer und gehen schon seit 30 Jahren zusammen in die Fischerferien. Es kam wie es kommen musste, wir blieben hängen und verbrachten eine recht lustige und lange Nacht bei viel Bacardi Cola, Glühwein und gekochtem Edelbacardi (75%).

 

 

Am nächsten Tag hatten wir alle allerdings einen ziemlich schweren Kopf. Wir haben dann «spontan» nochmals eine dritte Nacht verlängert…. Am nächsten Abend kam noch Phillip aus Österreich dazu, was nochmals zu einem guten Abend geführt hat, allerdings haben wir uns diesmal etwas früher ausgeklinkt, wir wollen am nächsten Tag weiterfahren. Als wir uns am nächsten Tag verabschieden wollten, sind die einen schon weg zum Fischen und einer schlief so fest und laut, dass wir ihn nicht geweckt haben um 11.00 Uhr. Wir haben allen einen Zettel und unser restliches Feuerholz dagelassen und sind weiter Richtung Nationalpark.

 

Der Park wartet mit einem Highlight nach dem anderen auf. Sei es die Piste die zu befahren ist, oder die Fauna und Flora. Guanacos stehen im Weg, die Berge sind von jedem Winkel einfach grossartig, die Seen strahlen um die Wette, Naturschauspiele wie Wasserfälle sind einfach top. Der Lago Grey hat grosse Eisbrocken vom Gletscher auf dem Wasser, wir machen eine kleine Wanderung und Essen im Restaurant hervorragend. Auf der Strecke zu Lago Grey verlieren wir allerdings eine unserer Nebellampen. Die Halterung ist durch die ständigen Rüttelpisten abgebrochen. Die zweite hält auch nicht mehr so gut, die haben wir mit Kabelbindern mal provisorisch befestigt.

 

In der ersten Nacht haben wir kurz vor dem Wasserfall «Salto Grande» auf einem Parkplatz übernachtet. Ein ziemlich hektischer Ort durch den Tag, da kommen alle an um den Wasserfall zu sehen, oder mit einem Boot einen Ausflug zu machen. In der Nacht ist es völlig ruhig.

 

Am nächsten Morgen war ich kurz draussen, als ich über den See geschaut habe und ein ziemlich grosses Wohnmobil gesehen habe. Ich dachte mir noch, das kann nicht sein, es sah von weitem aus wie eine Phönix oder Concorde (beides Luxuswohnmobile). Ich sah ihn auch noch auf der schmalen Strecke wenden, habe mich dann aber wieder in den Lasti zurückgezogen, denn es gab heissen Kaffee.

 

Kaum haben wir den ersten Schluck Kaffee getrunken, klopfte es an der Tür. Ein Franzose stand vor der Tür und fragte ob wir ihm helfen könnten, er habe gesehen, dass wir einen Iveco haben, er hat auch einen und er habe ein Problem an der Lenkung. «Rescue Marty» hilft immer, also sind wir aus dem Lasti gesprungen und staunen zuerst einmal nicht schlecht. Da steht ein Highend Luxuscamper von der Firma Morelo.

 

http://www.morelo-reisemobile.de/modelle/morelo-loft-palace/

Sein Problem, der Deckel vom Lenkhilfe Oel ist weg. Er war bereits in einer Werkstatt. Die haben da einen Kunststoffdeckel «zurecht gefräst» und eine Art Korkzapfen daraus gemacht und mit Kabelbinder festgemacht. Das Problem ist, es ist nicht dicht, er verliert Oel und seine Lenkung geht streng. Sein Gedanke: Seine Basis ist ein Iveco Motor und Fahrgestell und wir haben auch einen Iveco, also haben wir sicher die passenden Ersatzteile. Uns trennen allerdings etwa 32 Jahre und es sind komplett verschiedene Fahrzeuge. Also haben wir uns das Ganze auf dem Parkplatz einmal angeschaut. Nach etwas Hin und Her, habe ich angefangen einen neuen Verschluss zu basteln. Nach rund 2,5 Stunden fingen wir an zu montieren. Der Zapfen passt ziemlich gut und verschliesst sehr gut. Jetzt geht’s noch darum die Kabelbinder zu befestigen. Man hat natürlich keinen Platz. Ich musste noch den Ladeluftkühlerschlauch abhängen, damit man überhaupt mit einer Hand dazu kommt. Nach mehrmaligem probieren, habe ich nochmals die Kabelbinder auf die Seite «gelegt» um nochmals mit der Hand zu fühlen wo ich mit den Kabelbindern durchkomme. (der gewitzte Leser erahnt es schon). Ich fühle um das Gefäss herum wie ich es am besten machen könnte, als ich etwas loses ertaste….. Ich habe den Originaldeckel gefunden. Zur grossen Freude des Besitzers haben wir dann den Originaldecken wieder montiert. Meinen Ersatzdeckel, den ich angefertigt habe, haben wir ihm als Andenken mitgegeben. Zum Dank, durften wir in seinem Wohnmobil Mittagessen und wie es sich gehört als Franzose, natürlich mit einer Flasche Wein. Seine Frau hat hervorragend gekocht und wir genossen das Essen.

 

Nach der Verabschiedung sind wir dann noch zum Wasserfall gefahren und das letzte Stück mit etwas schweren Füssen gelaufen. Aber es hat sich gelohnt, toll wie das Wasser in die tiefe tost.

 

 

 

Weiter geht’s durch den Park mit vielen Vögeln und einem Highlight nach dem anderen. Wir kommen an der Lagune Amarga mit den Flamingos an und beschliessen dann, gleich dort zu bleiben. Die Flamingos tummeln sich an der Lagune und wir können sie ziemlich nahe beobachten, bis einheimische mit dem Auto kommen und die Kinder aus dem Auto lassen, welche dann den Vögeln nachrennen bis diese davonfliegen.

 

Wir wollten an der Lagune übernachten, allerdings sieht das die Parkwache um 22.30 am Abend etwas anders. Sie hupen draussen und wir werden angewiesen zum nächsten Campingplatz zu fahren. Das Pärchen das in der Nähe gezeltet hat, muss ebenfalls alles abbrechen. Wir haben die beiden dann mitgenommen, da sie nur zu Fuss unterwegs waren und es am eindunkeln war, wäre das für die beiden zu Fuss nicht so toll gewesen.

 

Am nächsten Tag sind wir dann Richtung Ende des Parks gefahren bis an die Grenze zu Argentinien und einmal mehr haben wir die Grenze überquert nach Argentinien.

 

Auf der argentinischen Seite fahren wir Richtung El Calafate, wo der Gletscher Perito Moreno auf uns wartet.

 

Wie immer mit viel Gegenwind sind wir auf einer aus unserer Sicht eher langweiligen Strecke unterwegs. Angekommen in El Calafate übernachten wir auf einem Campingplatz, hier treffen wir auch wieder ein deutsches Paar, das mit einem Unimog unterwegs ist. Die beiden haben wir schon in Puerto Natales, auf dem Camping vor dem Nationalpark Torres del Paine und jetzt hier wieder getroffen.

 

Am nächsten Tag sind wir dann Richtung Gletscher gefahren, um uns das Schauspiel anzusehen. Der Gletscher macht 2 Meter / Tag und ist am Wachsen. Wir konnten einige Eisabbrüche beobachten, fotografieren und filmen. Es war extrem beindruckend. Aus unserer Sicht eines der eindrücklichsten Ziele bisher.

 

Nach einer weiteren Nacht in El Calafate machen wir uns auf dem Weg nach El Chaltén zum Berg Fitz Roy, ein weiteres Highlight das man einfach sehen muss.

 

Auf dem Weg dorthin konnten wir wieder ein Gürteltier beobachten ansonsten ist ausser viel Gegenwind nicht viel los gewesen auf der Piste.

 

 

El Chaltén, Fitz Roy

 

Das Massiv sehen wir schon aus gut 100km Entfernung. Anscheinend haben wir viel Glück, angeblich ist der Berg oft in Wolken gehüllt.

 

Als wir angekommen sind, beschliessen wir noch zu einem Aussichtspunkt zu fahren. Irgendwann auf der Strecke, stehen wir vor einer 6 Tonnen Brücke. Da wir 8,5 Tonnen schwer sind wollen wir es nicht zwingend riskieren, hat es doch neben der Brücke eine Flussdurchfahrt. Ok, es ist eher ein Bach, aber trotzdem, die Steigung an den beiden Böschungen sind spannend und uns packt es. Wir fahren durch den Bach.

 

Den ursprünglichen Aussichtspunkt haben wir dann ausgelassen und einen anderen gefunden, welcher uns einen traumhaften Ausblick auf den Berg gewährte. Auf der Rückfahrt sind wir natürlich wieder durch den Bach auf einen Stellplatz, gleich unter dem Bergmassiv gefahren. Das Abendessen haben wir dann beim «Beer and Burger» genossen mit zusammengezählt 5 Pinte Bier, zwei der besten Burger und zwei Portionen Pommes mit Zwiebeln.

 

Hier haben wir auch unseren Freund Uwe getroffen, genauer eigentlich nur sein Auto. Uwe war wohl auf einer mehrtägigen Wanderung. Das Gebiet ist ein absolutes Wanderparadies.

 

Am nächsten sind wir dann wieder zurückgefahren und auf die Route 40 eingebogen wo wir Richtung Chile auf der Strassenverbindung «Carratera Austral» fahren wollen.

 

Doch zuerst einmal müssen wir 70 Kilometer Schotterstrasse auf der Route 40 bewältigen. Es ging so weit, das wir zum ersten Mal Luft aus den Rädern gelassen haben, um die Rüttelpiste etwas erträglicher zu machen. Danach sind wir dann mit mehr oder weniger 60 bis 70 Km/h über die Piste gebrettert.

 

Nachdem wir endlich das Teilstück «überwunden» haben, übernachten wir wieder einmal auf einer YPF Tankstelle, wo sich nach und nach noch andere Reisende einfinden, inkl. einem der besonders Pech hatte und mit Motorschaden liegengeblieben ist. Er hat das Fahrzeug einem lokalen Mechaniker als Ersatzteilspender verkauft und reist zurück nach Chile, sie selbst sind Chilenen und das Fahrzeug war ein Mitsubishi Galopper. Da kann auch «Rescue Marty» nicht helfen.

 

Weiter geht’s am nächsten Tag durch farbige Felsen Richtung Chile Chico wo wir die Grenze abermals Richtung Chile überqueren wollen. An der Grenze wieder einmal das mühsame Spiel der Behörde von Chile um Frischwaren zu suchen im ganzen Fahrzeug, damit wir auch ja keine frischen Produkte einführen. Endlich geschafft, geht’s los Richtung Carratera Austral. Die ganze Strecke bis zur Carratera Austral und auch auf der Carratera ist unbeschreiblich schön und beeindruckend. Ganz im Gegensatz zur Strasse, die ist teilweise in echt mühsamen bis schlechtem Zustand. Uns schüttelt es in der Kabine durch wie noch nie.

 

Doch die Strecke wartet immer wieder mit Highlights auf, sei es gewaltige Aussichten, schönste Seen, Berge und Gletscher oder auch vom Wasser ausgewaschene Marmorfelsen, welche wir per Boot besichtigt haben.

 

jetzt sind wir in einem kleinen Ort namens Villa Cerro Castillo und geniessen zwei Tage die Ruhe und die Sonne, genau die richtige Erholung nach der Rüttelpiste.

 

Eine Station vorher haben wir noch ein Schweizer Paar Thomas und Annina getroffen, die mit einem «Wickend Camper» unterwegs sind sowie Marko der als Tramper unterwegs ist, bei den Marmorfelsen kennen gelernt. Wir haben das dann auch ausführlich mit Essen und Trinken gefeiert, so dass die gestrige Fahrt für uns erst um Mittag losging, wir waren noch ein «wenig müde» nach dem heiteren Abend. Hier in Villa Cerro Castillo haben wir alle drei wieder getroffen.

 

Morgen geht’s weiter auf der Carratera Austral, wir sind gespannt was wir hier noch alles an Superlativen sehen und erleben dürfen.

 

 

 

Gruss, mitlerweile sind wie in Coyhaique, wo wir den Blog hochladen

 

 

CBontour

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