Ecuador

 

Lieber später als nie. Wir sind diesmal sehr sehr spät dran mit unserem Ecuador Bericht.

 

Aber nach unseren 2 Wochen Sommer-Ferien im Swiss Wassi in Zorritos, ging es Schlag auf Schlag und die Zeit in Ecuador ist uns davongerast und es gibt viel zu berichten.

 

Nach über zwei Wochen Sommer, Sonne, Strand und Kokospalmen haben wir uns schweren Herzens vom traumhaften Platz SwissWassi losgerissen und sind weiter nach Ecuador.

 

Auch hier sind die Grenzformalitäten schnell und unkompliziert erledigt und wir düsen zur 5km entfernten Zoll-Stelle für die Fahrzeug-Papiere. Der Zöllner, ein junger Typ, am Anfang etwas überfordert mit all unseren Papieren aber zum Schluss haben wir alle nötigen Papiere in der Hand. Im normal Fall kommt an dieser Stelle ein Zöllner und wirft entweder einen Blick auf die Papiere, Stempel und aufs Auto, aber hier fühlte sich niemand dazu bewogen. Ok, wenn ihr nicht wollt, dann wir auch nicht. So fahren wir seelenruhig an 6 Zöllnern vorbei die uns, begeistert vom Lasti und vom Motorad hinten drauf, nachschauen aber weiterhin unter dem Sonnenschirm sitzen bleiben.

 

 

Guayaquil würde auf der Route liegen, aber da es zu den gefährlichsten Städten in Ecuador zählt, entscheiden wir direkt nach Cuenca zu fahren. Auf unserem Weg durchfahren wir einige grossen Bananen-Plantagen und gönnen uns «ein paar» Bananen für unterwegs an einem Strassenstand. Als ich beim Bezahlen einen 10$ Schein hinhalte, meint die Dame «1$». Mir fällt fast die Kinnlade runter, da ich doch einen vollen Sack Bananen in der Hand halte. Beim Durchzählen staunen ich nicht schlecht, als ich 16 Stück zähle. Und das alles für 1$!!!

 

In Cuenca angekommen quartieren wir uns mitten in der Stadt auf der Wiese eines Privatgrundstücks ein und geniessen die schönste Stadt Ecuadors in vollen Zügen. Hier finden wir in einem Supermarkt sogar super feinen Fleischkäse, trinken fantastisches lokales «belgisches» Bier, besuchen ein Panama-Hut-Museum und laufen die Altstadt kreuz und quer ab. Die Stimmung in Cuenca ist einfach herrlich und lädt zum Verweilen ein.

Nach einigen Tagen geht’s dann weiter nach Alausì. Kurz nach Cuenca müssen wir auch wieder mal tanken. Wir wussten, dass der Diesel hier einiges günstiger ist als in Peru, sind aber im ersten Moment etwas geschockt als wir an der Tankstelle 1.037$ lesen. Ok, was soll’s. Dann ist es halt teurer wie in Peru, war unser erster Gedanke. Volltanken bitte! Nach der Bezahlung meint Christoph, wir müssen hier schleunigst verschwinden, weil sie offensichtlich einen Fehler gemacht haben und er «nur» gerade mal 72$ bezahlen musste für gute 260 Liter. Ich werfe nochmals einen Blick auf die Tankanzeige und auch in Ecuador wird der Preis für eine Gallone angegeben. Somit kein Fehler bei der Bezahlung. Wir strahlen beim Literpreis von umgerechnet CHF 0.27. 😊

 

Wie es scheint, bleiben wir noch eine Weile in Ecuador.

 

In Alausì angekommen, fahren wir mal wieder auf einen Campingplatz, wo wir zuerst dachten, da hinten ist nie im Leben ein Camping. Aber wir werden mal wieder sehr positiv überrascht und quartieren uns bei einer amerikanisch-ecuadorianischen Familien in den Garten ein. Mit dem Wetter haben wir sehr viel Glück, da es kurz vor dem Vollmond ist und vom Garten aus hat man eine grandiose Sicht auf den Vollmond der sich langsam über den Berg schiebt und alles beleuchtet.
Vom Bahnhof Alausì fährt die Eisenbahn zum «nur» 12km entfernten «Nariz del Diablo», zur Teufels-Nase. Eine kleine und sehr eindrückliche Fahrt, weil der Zug dabei 700m Höhenmeter ins Tal runter fahren muss ohne irgendwo zu wenden. Am Ziel angekommen, sehen wir auch mit sehr viel Fantasie die Nase des Teufels vor uns aufragen. Der Berg hat den Namen den vielen mysteriösen Vorkommnissen während des Baus der Eisenbahn zu verdanken.

Später ging es weiter nach Norden und zum Vulkan Chimborazo. Wir übernachten mal wieder auf fast 4’000m unter dem Fuss des Vulkans und kämpfen mal wieder mit der Höhe. Phuuu… am nächsten Morgen zahlen sich aber die Kopfschmerzen aus, denn der Vulkan präsentiert sich uns fast vollständig von Wolken und Nebel befreit bei Sonnenschein.

Vom Schneebedeckten Chimborazo und der steppenähnlichen Natur geht’s weiter ins 120km entfernte Baños de Santa Agua auf 1’800m.ü.m und in die Anfangsgebiete des Amazonas. Das Schöne an Ecuador aus unserer Sicht: du kannst am Morgen am Fusse eines Vulkans aufwachen und am Nachmittag bist du schon fast im Amazonas. Diese Eindrücke muss man zuerst mal verdauen.

In Baños erwarten uns fast schon tropische Temperaturen und mit ihnen auch Insekten. Zur Begrüssung werden wir verbissen und verstochen noch ehe wir uns umgedreht haben. Wie erwähnt waren wir am Vulkan und auf 4’000m fliegt gar nichts um dich rum, und so haben wir gar nicht daran gedacht uns mit Insektenspray zu schützen. Leider hatte Biljana eine so starke allergische Reaktion auf die Bisse, dass gegen die geschwollenen, heissen und schmerzenden Füsse nur noch eine Kortison-Spritze und Medikamenten für 10 Tage halfen. Alles in allem verweilen wir einige Tage in Baños im Garten der «Finca Chamanapamba» einer deutschen Familie und geniessen super gutes Deutsches Essen im Restaurant.

 

Von Baños führt die «Routa de Cascada», die Strasse der Wasserfälle, nach Puyo. Der Wasserfall «Pailon del Diablo» ist ein Muss und wir machen einen Abstecher zum Wasserfall. Das Coole hier ist, dass man bis unter den Wasserfall, durch Felsen durch, krakseln kann und bis zur Haus durchnässt wieder runterkommt. An dem Tag ist so heiss, dass es uns egal ist. Den Lasti durften wir währenddessen bei einem Strassen-Futter-Stand stehen lassen und gönnen uns frische Mango-Säfte und frisch frittierte mit Bananen gefüllte Empanadas und frittierte ganze Bananen mit Frischkäse dazu. Speziell aber sehr sehr köstlich.

In Puyo gibt es eine Auffangstation für Affen und andere Tiere, welche die Besitzer nicht mehr haben wollten. Wir lesen, dass freiwillige Helfer sehr willkommen sind und wir beschliessen einige Tage uns nützlich zu machen. Der Park ist wie ein kleiner Zoo aufgebaut und es leben hauptsächlich Affen aber auch Schlangen, zwei Wildkatzen, mehrere Pekaris (kleine Amazons Wildschweine), 10 Papageie die einem Nachpfeifen und «Hola» nachrufen, und etwa 20 Schildkröten. Wir wollen was für die Tiere tun und helfen 3 Tage beim Zubereiten des Futters zweimal am Tag und beim anschliessenden Reinigen der Futterstellen. Es war eine spannende Zeit und so sieht man mal hinter die Kulissen und was es heisst für die Tiere das Futter zu richten. Ab sofort sehen wir die Mitarbeiter eines Zoos mit völlig neuen Augen an. An unserem 1. Tag schlägt das Wetter total um und es regnet was das Zeug hält und nach drei Tagen entscheiden wir, wieder nach Baños zurück zu fahren, weil der Wetterbericht kündigt für die kommenden 10 Tage weiteren Regen an und wir wollen nicht in den Amazonas bei strömendem Regen. Auf dem Weg zurück passieren wir auch mehrere heruntergekommenen Hänge und erfahren später, dass teilweise Strassen in gewissen Orten im Amazonas überschwemmt sind. So sind wir nicht traurig, umgekehrt zu haben.

 

Nach einer weiteren Nacht in Baños geht’s zur Quilotoa-Lagune, einem sehr eindrücklichen Kratersee auf fast 4’000m.ü.m. – nach über einer Woche in der Wärme ist die Nacht hier oben seeeehr kalt und am nächsten Morgen entscheiden wir spontan an die Küste nach Puerto Lopez und zurück an die Wärme zu fahren. Die Landschaft ist wunderschön, die Strasse in sehr gutem Zustand und nach zwei Tagen kommen wir in Puerto Lopez an.

Nach langem Hin und Her haben wir entschieden auf dieser Reise nicht auf die Galapagos Inseln zu fliegen, aber möchten trotzdem die berühmten Blaufuss-Tölpel sehen, also buchen wir uns einen Tagesausflug auf die «Galapagos Inseln für die Armen» wie von anderen Overlandern die «Isla de la Plata» einmal im Scherz bezeichnet wurde. Wir sind zur Richtigen Jahreszeit hier, wenn die Buckelwale vor der Küste von Manabì sich paaren und Junge zur Welt bringen. Auf der Rückfahrt haben wir genügend Zeit einige Wale zu sehen. An dem Tag springen sie aber leider nicht für uns aus dem Wasser. Egal, es ist trotzdem sehr faszinierend die Flossen und Walrücken aus nächster Nähe zu sehen. Als wir eigentlich weiterreisen möchten, erreicht uns die Info das unsere Deutschen Freunde Silvia & Helmut mit ihrem MAN auf dem Weg zu uns an die Küste sind. Da haben wir nichts zu überlegen und bleiben einfach eine Woche mit ihnen zusammen in Puerto Lopez. Gemeinsam machen wir noch einen «Hochsee-Angel-Ausflug» vor die Küste, aber leider wird unser Ausflug das reinste Desaster. Hier buchen wir bei der falschen Agentur und werden gnadenlos über den Tisch gezogen, das merken wir aber erst am Morgen unseres Ausflugs. Wir sind denen voll auf den Leim gegangen, zu unserem Pech ist auch noch das Meer extrem unruhig und es Windet was das Zeug hält. Wir werden auf unserem Boot so richtig durchgeschüttelt, dass selbst unsere Seekrankheits-Pillen ihren Dienst versagen und gefangen haben wir auch nichts. Zur Entschädigung kocht uns Biljana einen riesen Topf «Chili con Carne». Wir verbringen auch noch den 1. August zusammen mit Silvia und Helmut und einem Käse-Fondue, danach trennen sich unsere Wege für ein paar Wochen wieder.

 

Am Strand «Los Frailes» in der Nähe von Puerto Lopez kommen wir zur richtigen Zeit an und haben Glück einem Wal in der Bucht bei mehreren Sprüngen aus dem Wasser zuzuschauen.

 

Wir fahren weiter zur Halbinsel von Cojimies mit ihren grossen Palmenwäldern. Dies ist ein Zwischenziel auf dem Weg nach Mindo und Quito.

In Mindo angekommen quartieren wir uns in der Lodge/Camping «La Bicock» von Franzosen ein, die sich nach ihrer Südamerika Reise hier niedergelassen haben. Ein kleines Paradies inmitten der Nebelwälder von Mindo. Für Hobby-Ornithologen ist Mindo ein absolutes Muss. Uns zieht es hauptsächlich wegen den vielen Kolibris hierher und wir werden nicht enttäuscht. In einem Hostel kann man auf der Terasse sitzen und den vielen verschiedenen Kolibris aus nächster Nähe zuschauen und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. So ein kleines faszinierendes Vögelchen aus nächster Nähe zu sehen, können wir jedem empfehlen. Wir besuchen hier auch noch eine Schmetterlingsfarm und schauen mehreren Schmetterlingen beim Schlüpfen zu. Uns gefällt es so gut in Mindo, dass wir ein paar Tage länger bleiben und noch einen Night-Walk buchen. Biljana ist erst nicht so begeistert, da sie Angst vor Schlangen hat und die soll es auf der Wanderung tief im Wald zu genüge geben. Aber sie will es sich nicht nehmen lassen und geht tapfer mit. Ausser einer 60cm langen aber keine 5mm dicken Mini-Schlange sehen wir sehr viele andere Tiere.

 

In Mindo gibt es ausserdem eine kleine Schoggi-Manufaktur welche eine Führung bietet – wir müssen feststellen, dass nicht nur die Schweiz sehr gute Schokolade hat auch die Ecuadorianer verstehen ihr Handwerk sehr gut. Zum Schluss der Tour haben wir noch kräftig im Shop eingekauft inkl. Eines Schoko-Tees ist auch noch eine Grill-Marinade mit Schoggi dabei. Auf diese sind wir sehr gespannt. :-)

Videos zu der Nachtwanderung:

Nachtwanderung_1

Nachtwanderung_2

Nachtwanderung_3

Video Schmetterlingsfarm:

Schmetterlingsfarm

Von Mindo aus verschieben wir uns nach Quito – Mitten in die Stadt am Parque Carolina sind Overlander willkommen und so bleiben wir drei Tage hier. In greifbarer Nähe hat es zwei grosse Shoppingcenter und wir geniessen es auch mal ein wenig durch die Läden zu ziehen. Schon lange möchten wir wieder einmal ein feines Sushi essen gehen und werden nicht enttäuscht. Da sich Quito über 50km in der Länge erstreckt und wir diesmal keine Lust haben die Stadt zu Fuss zu erkunden, machen wir eine Stadtrundfahrt mit einem Touri Bus bei schönstem Sonnenschein.

Ein Besuch am Vulkan Cotopaxi gehört einfach dazu und um uns wieder an die Höhe zu gewöhnen, fahren wir zuerst zu den Thermen von Papallacta. Wie es der Zufall will, sind unsere Freunde Helmut und Silvia mit dem MAN nur ein paar Kilometer davon entfernt und wir treffen uns zum Baden bei den Thermen. Da alles so schön passt und sie ebenfalls zum Cotopaxi möchten, fahren wir gemeinsam hoch. Am Park angekommen, ist der schon geschlossen. Aber die Park-Ranger lassen uns auf dem Parkplatz übernachten und am nächsten Morgen fahren wir bis zum Parkplatz des Refugios auf ca. 4’500m hoch und zum Übernachten wieder runter. Am nächsten Morgen dann die Überraschung. Der Vulkan zeigt sich uns nur sehr kurz und über Nacht hat er ein komplett weisses Kleid erhalten.

Auf unserem Weg nach Ibarra und zum bekannten Overlander Platz «Finca Sommerwind» machen wir noch einen Abstecher zum «Mitad del Mundo» - zum richtigen Null-Meridian. Fast ein Jahr später, seit unserer Abreise von zu Hause,  sind wir wieder auf der nördlichen Hemisphäre unterwegs. Dabei fahren wir via Otavallo und da gehen wir den Parque del Condor besuchen. Ein kleiner Park mit hauptsächlich Greifvögeln, Uhus und zwei riesen Condoren.

Mit Silvia und Helmut haben wir vereinbart uns wieder in der Finca Sommerwind zu treffen. Hier legen  wir uns gemeinsam wieder voll rein mit gemeinsamem Essen – Spaghetti, Pizza (selbstgemacht), Burger (selbstgemacht), Grill, Curry-Wurst vom Cafe Sommerwind, und Silvia zaubert sogar eine kleine super feine Schwarzwälder Torte (selbstgemacht) im MAN. Uns geht es mal wieder hervorragend und um uns auf Kolumbien und die Karibik vorzubereiten, fliesst auch ordentlich Bacardi-Gold mit Cola.

Bevor wir nach Kolumbien fahren, besuchen wir noch Tulcán, das bekannt ist, für seine auf dem Friedhof kunstvoll beschnittenen Büsche und Hecken.

Unsere 8 Wochen in Ecuador sind wie im Flug vergangen aber sie waren mega cool, aufregend und Erlebnis- und Kilometer-Reich. In keinem anderen Land sind wir so oft kreuz und quer gefahren.

 

Aber eines steht jetzt schon fest, wir kommen wieder. Nicht nur wegen den Galapagos-Inseln.